Mit ihrem neuen Album »Little Rope« ist Sleater-Kinney eines der besten und vielschichtigsten Werke in ihrer fast 30-jährigen Karriere gelungen.
Es ist der vierte Langspieler seit der viel-beachteten Reunion der einflussreichen Riot-Grrrl- und Indie-Punk-Band im Jahr 2014. Und der zweite, den Carrie Brownstein und Corin Tucker als Duo in Angriff genommen haben, nachdem Schlagzeugerin Janet Weiss die Band 2019 verlassen hat.
Oberflächlich betrachtet, reichen die zehn Songs auf »Little Rope« von sparsam bis hymnisch, von eingängig bis absichtlich hart. Dahinter verbergen sich jedoch die vielleicht komplexesten und subtilsten Arrangements aller bisherigen Sleater-Kinney-Alben. Ein großer Einfluss auf die musikalischen und lyrischen Themen war der plötzliche Tod von Carrie Brownsteins Mutter und Stiefvater, die im Herbst 2022 bei einem Autounfall in Italien ums Leben kamen. In den folgenden Monaten suchte Brownstein Trost in einer Tätigkeit, die ihr sehr vertraut war – dem Gitarrenspiel. »Ich glaube nicht, dass ich seit meinen Teenagerjahren oder frühen Zwanzigern so viel Gitarre gespielt habe«, sagt sie. »Ich bewegte meine Finger stundenlang über das Griffbrett, um mich daran zu erinnern, dass ich immer noch zu grundlegenden motorischen Fähigkeiten, zu Bewegung und zur Existenz fähig war.«
Ein schweres oder gar trauriges Album ist »Little Rope« durch diesen Einfluss aber nicht geworden. Eher ein Statement nachdrücklicher Katharsis. Perfekt inszeniert von Produzent John Congleton, der schon lange auf Sleater-Kinneys Wunschliste mit Kollaborateuren stand. Jetzt hat es endlich funktioniert und zu einem ganz besonderen Ergebnis geführt.
Limited Marbled Vinyl!
A1. Hell
A2. Needlessly Wild
A3. Say It Like You Mean It
A4. Hunt You Down
A5. Small Finds
B6. Don't Feel Right
B7. Six Mistakes
B8. Crusader
B9. Dress Yourself
B10. Untidy Creature