Stillstand? Nope. Mit "The Files You Have On Me" entledigen sich Waterdown sämtlicher Hardcore-Standards und gehen dabei erstaunlich facettenreich zu Werke.
Vielschichtiger, experimentierfreudiger, ausgefeilter. Ein musikalischer Schnellschuss ist das zweite Waterdown-Album nicht geworden. Wo der Vorgänger "Never Kill The Boy On The First Date" noch leicht verängstigt den Schwanz einzog, wenn es um Hardcore-untypische Elemente ging, ist "The Files You Have On Me" ein rauflustiger Haudegen, der sich ohne mit der Wimper zu zucken über fremde Einflüsse hermacht. Ganz gleich, ob Noiserock (man beachte die Gitarrenwand des Openers "Bulletproof"), jazzige Breaks ("Disgrace") oder gar Balladeskes ("Xerox"): Das hier ist konsequent eigenständig und verdient allein schon deshalb Respekt. Und auch wenn nicht jeder Song ins Schwarze trifft (insbesondere die Hookline von "Decaffeinated" ist arg gewöhnungsbedürftig geraten), sind es vor allem die Waterdown-typischen Popotreter, die einem immer wieder ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubern. "A Fortress" überrascht mit musikalischen Richtungswechseln, "Going Back" ist definitiv ein Hit, und "Nothing" hätte auch gut auf die letzte Beatsteaks-Platte gepasst. Stichwort Beatsteaks: Produziert wurde das Album von Uwe Sabirowsky, der bereits bei den Aufnahmen zu "Living Targets" seine Finger im Spiel hatte und anscheinend genau verstanden hat, worum es bei Waterdown geht. Daumen hoch, so kann man arbeiten. VISIONS Nr. 121 Oliver Plöger
1 Bulletproof
2 A Fortress
3 Xerox
4 Transient
5 Dodging Bullets
6 Decaffeinated
7 Nails All Broken Short
8 Going Back
9 Disgrace
10 Nothing
11 Interrogation
12 At The Waterfront
13 13