Mit »Sonic Highways« begeben sich die Foo Fighters auf die Suche nach dem Heiligen Gral beziehungsweise dem musikalischen Kern Amerikas. Parallel entstand eine Reisedokumentation für den Bezahlfernsehsender HBO, die im Oktober 2014 bereits in den USA Premiere hatte. Für ihre »Sonic Highways« wählen die Foo Fighters im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege. Nach dem gigantischen Erfolg ihres Vorgängeralbums hätten sie sich theoretisch alles erlauben können. In gewissem Maße tun sie das auch. Die Foo Fighters nahmen jeden Track des neuen Albums »Sonic Highways« in einer anderen amerikanischen Stadt auf. Dabei nutzten sie die berühmtesten Studios überhaupt, z.B. die Inner Ear Studios in Arlington, The Magic Shop Recording Studio in New York oder Rancho de la Luna in Kalifornien. Blues, Country, Folk, Punk – so unterschiedlich wie die Orte sind auch die Musikrichtungen, die die Foo Fighters in »Sonic Highways« inspirierten. Das hört sich nach ›buntem Mix‹ an, ist es aber erstaunlicherweise nicht. Denn »Sonic Highways« bleibt ein Album, das orthodox nach Foo Fighters klingt. »Sonic Highways« hat lyrische Anspielungen auf Orte und Menschen. Außerdem gibt es kraftvolle Songs wie »Congregation«, aufgenommen in Nashville, der Heimat des Gospel: Der Song klingt in all seinem Bombast wie ›Kirche‹, jedoch wie eine Kirche, in der die Foo Fighters Religion sind. Das bedeutet, der Gospel und die Musiker, die Dave Grohl in Nashville interviewt hat, um daraus die Lyrics für den Song zu entwickeln, spielen eine untergeordnete Rolle. Das Bild der Reise durch und in die amerikanische Musikgeschichte hat folglich die Grenzen, die Grohl setzt. Die Foo Fighters ließen bei der Umsetzung ihres musikalischen Konzepts die Landschaften und Geschichte an sich vorbei ziehen und machten aus dem Erlebten ihr eigenes Ding. Die Fans wird das freuen. Der Opener »Something From Nothing« ist ein klassischer Türöffner mit großer Steigerung von introvertierter Ruhe bis hin zum fauchenden Aufschrei am Ende. »Subterranean« kommt insgesamt sehr nachdenklich rüber. »The Feast And The Famine« ist musikalisch grandios mit einem Stop-Start-Riff, der musikalisch so ›störrisch‹ klingt, wie es sich für rebellischen Rock gehört. Und das epische »I Am A River« protzt mit jedem Ton damit, das Finale des Albums bilden zu dürfen.
Musikalische Reise hin oder her: Die Foo Fighters sind da angekommen, wo ihre Fans sie am liebsten haben – bei einem handfesten, wenn auch ziemlich kurzen Foo-Fighters-Album.
1. Something From Nothing
2. The Feast and The Famine
3. Congregation
4. What Did I Do?/God As My Witness
5. Outside
6. In The Clear
7. Subterranean
8. I Am A River